Der DLC Dragon Bones erweitert das Online-Rollenspiel Elder Scrolls Online um zwei Vierpersonen-Dungeons und zwei neue Karten für den PVP-Modus Battlegrounds. Fashion-Fans können mit dem neuen Montursystem eigene Kostüm-Kreationen schaffen und sich damit modisch vom Rest der Tamriel-Bevölkerung absetzen. Hinzu kommen Änderungen an der Spielbalance, ein nagelneues Level-Up-System mit Belohnungen und Kisten, die euer verstopftes Inventar entlasten sollen. Lest hier, was das Update richtig gut macht und wo es noch klemmt.

Dragon Bones ist das nunmehr 17. Update von Elder Scrolls Online (ESO). Wie bei allen ESO-Updates besteht auch Dragon Bones aus zwei Teilen. Zum einen überholt der Patch das Grundspiel und bringt kostenlos für alle Spieler von Elder Scrolls Online Balance-Änderungen, Hilfen beim Leveln samt Geschenken sowie ein neues Montursystem mit, worauf ich weiter unten zurückkomme. Zum anderen gibt es für Käufer des DLCs sowie für Abonnenten von ESO-Plus zwei neue Dungeons. Besitzer der Erweiterung Morrowind erhalten obendrein zwei neue Karten für den PVP-Modus Schlachtfelder (Battlegrounds).

Neue Dungeons

Wie starte ich die neuen DLC-Dungeons Gipfel der Schuppenruuferin und Krallenhort? Ihr gelangt am einfachsten in die neuen Dungeons, indem ihr direkt über einen Wegschrein hinein reist. Die neuen Dungeons findet ihr in Bangkorai und Sturmhafen. Alternativ könnt ihr auch die Quests „Verlies: Gipfel der Suppenruferin“ sowie „Verlies: Krallenhort“ aktivieren, indem ihr sie aus eurem Hauptmenü über Sammlungen – Erzählungen – DLC auswählt.

Im Gegensatz zum im letzten DLC Clockwork City gibt es in Dragon Bones keine neue Hauptgeschichte und auch kein eigenes Gebiet. Dreh- und Angelpunkt der Erweiterung sind die beiden neuen Dungeons, die beide in Zonen des Dolchsturz-Bündnisses liegen.

Ihr könnt sie ganz einfach wie jeden anderen Dungeon betreten, sofern ihr den DLC gekauft oder über ESO-Plus abonniert habt. Gipfel der Schuppenruferin findet ihr nördlich von Wegesruh in Sturmhafen, und der Dungeon Krallenhort liegt im Nordosten von Bangkorai direkt neben dem Wegschrein des Trollzahnstochers.

Beide Dungeons sind auf Gruppen von vier Personen optimiert und können wie alle Dungeons im normalen und im Veteranen-Schwierigkeitsgrad gespielt werden. Besonders schlagkräftige Teams erhöhen auf Wunsch die Schwierigkeit des finalen Bosskampfes. Lest dazu wie aus anderen Dungeons gewohnt die Schriftrollen im letzten Raum vor dem Bosskampf. Beide Dungeons zeichnen sich durch vergleichsweise anspruchsvolle Kampfmechaniken aus. Koordiniertes Vorgehen eingespielter Gruppen ist hilfreich, besonders auf Veteranen-Schwierigkeit.

Der Kadaverbär ist im Dungeon Krallenhort mit seinen Gefährten eine harte Nuss und noch nichtmal der Endboss. Bild: Screenshot ESO

Wie in den vorherigen Dungeon-DLCs Horns of the Reach und Shadows of the Hist besteht Dragon Bones aus zwei Dungeons, von denen der eine geringfügig leichter als der andere ist. Die kompliziertere Mechanik hat in Dragon Bones der Krallenhort. Nur mit koordiniertem Vorgehen kommt man über den blutrünstigen Kadaver-Zoo vom Bär mit seinen Freunden Senche, Guar und den Wölfen hinweg. Die Tiere stimmen ihre Angriffe geschickt ab, um einem das Leben schwer zu machen – und das ist noch nichtmal der finale Bosskampf, der mit den Skelett-Drachen Thurvokun und Orryn vor allen Dingen jede Menge tödlicher Flächenangriffe aufwartet.

Deja-vu? Patriarchin Aldis aus dem ESO-Dungeon Gipfel der Schuppenruferin ähnelt einer alten Bekannten der Mahlstrom-Arena. Bild: Screenshot ESO

Geringfügig leichter ist der Gipfel der Schuppenruferin. Der Dungeon ähnelt in Teilen Herausforderungen, die ESO-Veteranen beispielsweise aus der Drachenstern- oder Mahlstrom-Arena kennen. Das springt besonders bei der Begegnung mit der Matriarchin Aldis ins Auge, die Matriarchin Runa aus der Mahlstrom-Arena sowohl im Erscheinen als auch in der Kampfmechanik nahe kommt. Der Kampf ist diesmal deutlich leichter, weil ihr nicht allein seid und (hoffentlich) einen Tank dabei habt, der die Aufmerksamkeit der Matriarchin auf sich lenkt. Der finale Bosskampf gegen Zaan die Schuppenruferin ist vergleichsweise simpel, sofern ihr richtig steht und den tödlichen Flächenangriffen ausweicht.

Eine Kleinigkeit ist mir im Dungeon Krallenhort sofort positiv aufgefallen. Öffnet ihr eine Tür, schwingt sie auf und gibt das nächste Gebiet im Dungeon frei, ganz ohne abrupten Teleport und Ladebildschirm. Das klingt banal? Sich öffnende Türen gab’s zuvor in ESO nur selten! Zumeist wird man in die nächste Instanz teleportiert. Umso erfreuter war ich über diese winzige Änderung. Im Gipfel der Schuppenruferin gibt es leider nach wie vor die alten Instanz-Teleportationen.

Der Krallenhort-Boss Thurvokun macht schon was her. Bild: Screenshot ESO

Beide Dungeons sind gespickt mit Mechaniken, die Fehler schonungslos bestrafen und es erschweren, die Dungeons mit zufälligen Mitstreitern zu bewältigen. Sofort tödliche Flächenangriffe gehören dabei zum besonders lästigen und frustrierenden Repertoire der Dungeons. Besonders auf Veteranen-Schwierigkeit sollte man zumindest anfangs auf eingespielte Gruppen zurückgreifen. Auf normaler Schwierigkeit übersteht man dieselben Flächenangriffe meist mit ein paar Lebenspunkten. Gute Kommunikation hilft, frustrierende Stellen zu meistern.

Verglichen mit anderen Dungeons fügen sich Gipfel der Schuppenruferin und Krallenhort nahtlos in das Dungeon-Ensemble von ESO ein. Sie haben einen angenehmen Rhythmus aus kleineren Scharmützeln mit leicht besiegbaren Mobs und den rasch folgenden Bosskämpfen.

Die Schwierigkeit liegt im oberen Bereich, etwa auf dem Niveau der zuletzt hinzugefügten Dungeons und etwas unterhalb der Blutquellenschmiede. Dasselbe gilt für den Umfang. Sie sind kürzer als die Blutquellenschmiede und haben für das Farmen von Set-Teilen eine angenehme Länge. Dungeon-Fans würden sich vielleicht etwas mehr Umfang wünschen, aber für die alltägliche Erledigung von Unerschrockenen-Quests oder Set-Vervollständigungen ist die Länge der beiden Dungeons angemessen.

Neue (Monster-) Sets: endlich etwas Neues für Heiler

Apropos Sets, selbstredend bringen die neuen Dungeons auch neue Sets mit, deren Teile von Bossen droppen oder in Kisten entlang der Dungeons gefunden werden. Endbosse droppen obendrein die Helme zwei neuer Monstersets. Es würde den Rahmen sprengen, an dieser Stelle auf alle neuen Monster- und Dungeon-Sets in Dragon Bones einzugehen. Das Bemerkenswerte ist, dass für jede Klasse etwas dabei ist.

Nun haben Tanks und Angreifer ohnehin eine erkleckliche Auswahl interessanter Sets. Deshalb gestattet mir eine Besonderheit herauszupicken und etwas ausführlicher zu beschreiben. Mit Jorvulds Führung gibt es für Support-Builds – vornehmlich sind das die Heiler einer Gruppe – endlich ein neues, spannendes Set. Ja, ihr habt richtig gelesen, es gibt endlich mal wieder ein gutes Heiler-Set, das in Betracht kommt, zusammen mit Magiekraftheilung im Erste-Hilfe-Koffer von Heilern zu landen.

Für Heiler ist dieses Set fast optimal. Jorvulds Führung erhöht mit drei ausgerüsteten Set-Teilen zweimal die Magicka-Regeneration, was für Heiler elementar wichtig ist. Obendrein erhöht es die gewirkte Heilkraft mit vier ausgerüsteten Set-Teilen. Dieser Bonus ist meines Erachtens etwas weniger wertvoll als eine erhöhte Chance auf kritische Treffer, aber immerhin ein für Heiler nützlicher Buff. Und der letzte Bonus für fünf ausgerüstete Set-Teile ist der eigentliche Clou. Er erhöht alle großen und kleinen Verbesserungen (Buffs) sowie die Wirkdauer von Schadensschilden um 40%.

In der Praxis könnt ihr damit beispielsweise den kritischen Schadens-Buff vom aggressiven Kriegshorn von 9,5 auf 13,3 Sekunden erhöhen. Der Buff der Heil-Ultima Champion des Lichts erhöht sich von fünf auf sieben Sekunden, der Buff vom Kampfgebet von acht auf 11,2 Sekunden. Auch die Templer-Rune profitiert von diesem Set. Die Buffs größere Entschlossenheit und größere Behütung im Morph konzentrierter Fokus erhöhen sich von 8 Sekunden auf 11,2, nachdem ihr die Bodenmarkierung verlassen habt oder die Fertigkeit ausgelaufen ist. Das ist zwar nicht die Welt, aber immerhin.

Noch wirkungsvoller sind die Buffs, wenn sie von Hütern (Warden) ausgeführt werden. Deren Klassen-Fertigkeiten profitieren besonders stark, beispielsweise erhöht sich die Wirkung von verbessertes Wachstum (Morph vom Pilzwuchs) mit erhöhter Ausdauer- und Magicka-Regeneration von 20 auf üppige 28 Sekunden. Eine einmal aktivierte blaue Netchkuh erhöht größere Zauberei von 27 auf 38 Sekunden, wirkt also selbst dann noch ein paar Sekunden nach, wenn die Netchkuh bereits verschwunden ist. Das Eisbollwerk (Morph vom Frostmantel) verlängert die Effekte größere Entschlossenheit, größere Behütung und kleinerer Schutz von 24 auf 33,6 Sekunden, auch wenn der Tooltip etwass anderes anzeigt. Lotusblüte (Morph von Lotusblume) erhöht die Chance auf kritische Treffer von 20 auf 28 Sekunden.

Unter dem Strich ist Jorvulds Führung ein hochinteressantes Set, das sich engagiert darum bewirbt, neben Magiekraftheilung als zweites Heiler-Set eingesetzt zu werden – bevorzugt von Hüter-Heilern. Endlich bekommen Support-Rollen ein neues wertvolles Spielzeug, das gut, aber nicht zu stark ist. Dass es in der Hand von Hütern so mächtig ist, liegt weniger an Jorvulds Führung, sondern eher an der Art, wie die Hüter-Skills balanciert sind. Deshalb sollte Jorvulds Führung – hoffentlich – auch kein baldiger Nerf erwarten.

Unter der Haube: Balance- und Synergie-Änderungen

Die vielleicht wichtigsten Änderungen von Update 17 finden unter der Haube statt und betreffen alle Spieler, also auch diejenigen, die Dragon Bones nicht kaufen. Erkennbar geht Zenimax auf Probleme ein, die Spieler in der Vergangenheit aufgeworfen haben. Dazu gehören beispielsweise die Schlachtfelder (Battlegrounds), die seit Clockwork City Champion-Punkte berücksichtigen. Das stieß bei Spielern auf wenig Gegenliebe – unter anderem wegen bestimmter PVP-Builds, die mit Champion Punkten nur schwer zu besiegen sind und nicht in die schnelle Dynamik der Schlachtfelder passen. Der Hersteller hat diesen Einwand bei Dragon Bones berücksichtigt. Schlachtfeld-Partien finden nun wieder ohne Champion Punkte statt.

Synergien sind ein Angebot an befreundete Spieler einer Gruppe, zusätzlich zu dem eigenen Effekt einer Fertigkeit eine zweite Aktion auszulösen. Das kann zusätzlicher Schaden oder die Wiederherstellung von Ressourcen sein. Beides ist in Gruppenkämpfen wichtig und hilfreich. Besonders Tanks sind in Prüfungen auf Synergien angewiesen, um ihre Ausdauer zum Blocken heftiger Angriffe aufrecht zu halten.

Ebenfalls ein sehr prominentes Problem betrifft die Art und Weise, wie Synergien funktionieren. Update 17 entkoppelt Synergien vom allgemeinen Cooldown.

Der allgemeine Cooldown begrenzt die Schnelligkeit, mit der man Fertigkeiten nacheinander auslösen kann, auf ungefähr eine Sekunde.

Die Entkopplung von Synergien von diesem allgemeinen Cooldown bedeutet, dass Tanks ihre Fertigkeits-Rotation durchziehen können, ohne dabei Synergien einplanen zu müssen. Sobald sie eine Synergie sehen, können sie diese sofort ohne Verzögerung neben ihrer Rotation aktivieren. Das wird auch dadurch erleichtert, dass noch nicht verbrauchte Synergien nun eindeutiger sichtbar sind. Allerdings haben Synergien nach wie vor einen eigenen Cooldown.

Besonders auf den PVP wirkt sich aus, dass Flächenangriffe nun auf beliebig viele Ziele angewandt werden können. Zenimax will auf diese Weise die Kämpfe etwas in die Fläche ziehen und eng stehenden Gruppen ein höheres Risiko aufbürden. Diese Änderung wendet sich vor allem gegen sehr große Spieleransammlungen (Zergs) und organisierte PVP-Gruppen. Ob die erhoffte Wirkung eintritt, kann ich an dieser Stelle nicht bewerten. Gut ist aber, dass das Problem von Zergs erkannt und dass etwas dagegen unternommen wird.

Wie mittlerweile üblich, hebt Update 17 für alle Spieler die maximal erreichbaren Champion Points um 30 Punkte auf 720 an. Alle darüber hinaus verdienten Champion Points bleiben gespeichert, können aber bis zur nächsten Erhöhung des Champion Point Limits nicht genutzt werden.

Einstiegshilfe: Das neue Level-Up-System

Stufenaufstiege sind die Essenz so ziemlich aller Online-Games. Gemein ist ihnen in aller Regel, dass die Spielfigur mit einem neuen Level an Macht und Stärke zulegt. Doch wie man seine Figur optimal ausbaut, ist in ESO besonders für Anfänger nicht immer einfach zu erkennen. Die Wahl der richtigen Fertigkeiten, also eine sinnvolle Verteilung von Skillpunkten, ist eine schwierige Entscheidung.

Ein mit Update 17 in ESO eingeführtes, neues Hilfesystem unterstützt Anfänger und beantwortet viele Fragen im Spielverlauf. Es erklärt beispielsweise, was es mit Häusern auf sich hat, wenn man einen Einrichtungsgegenstand für ein solches Haus findet und erklärt, wie man Häuser bekommt und einrichtet oder Besucherrichtlinien festlegt. Beim Level-Aufstieg erfährt man sofort, was der nächste Level bringt, was durchaus motivierend wirken kann. Es ist eine interaktive Hilfe, die sich im Hintergrund in das Spiel einfügt und auf Knopfdruck parat steht. Eine solche Hilfe ist sehr viel wertvoller als ein irgendwo abgelegtes und vergleichsweise statisches Handbuch.

Geschenke erhalten die Freundschaft: Das Leveln in ESO vereint Leid und Freud. Bild: Screenshot

Das Hilfe-System belässt es aber nicht nur bei Ratschlägen, sondern belohnt Spieler für ihre Fortschritte und liefert damit zugleich Anreize, um bei der Stange zu bleiben. Das mühsame Leveln wird mit kleinen Geschenken versüßt. Das können einfache Dinge wie Handwerkszutaten, Tränke oder Mahlzeiten sein.

Aber auch wertvolle Dinge bekommen Spieler geschenkt, etwa ein Pferd genau zum richtigen Zeitpunkt zum Stufenaufstieg auf Level 10. Um diesen Dreh beginnt die Erkundung in den offenen Gebieten von Elder Scrolls Online, die zu Fuß sehr viel mühsamer ist als mit einem Pferd. Das Spiel zeigt sich hier von seiner besonders spendablen Seite, immerhin hat das Geschenk einen Gegenwert von zu Beginn alles andere als leicht verdienten 10.000 Goldstücken.

Die neue Level-Up-Hilfe berät bei der Verteilung neuer Skillpunkte. Bild: Screenshot

Weitere Belohnungen sind eine Lagerkiste auf Stufe 18 (auf die neuen Inventarkisten komme ich weiter unten nochmal zurück), Kostüme oder Kronenkisten. Die vollständige Liste könnt ihr in diesem Foren-Beitrag nachlesen. Wichtig dabei: Level-Up-Belohnungen werden nicht rückwirkend vergeben. Möchtet ihr sie erhalten, müsst ihr also einen neuen Charakter nach Update 17 Dragon Bones erstellen und leveln.

Das Level-Up-System von ESO informiert auch über kommende Belohnungen und spornt damit zum Weiterspielen an. Bild: Screenshot

Zusammenfassend ist die Level-Up-Hilfe so gut, dass man sich fragt, warum sie erst jetzt gekommen ist. Sie macht den Leidensweg hin zur austrainierten Spielfigur besonders durch die kleinen Geschenke etwas weniger schmerzhaft und die Hilfen und Ratschläge, besonders zur richtigen Skill-Wahl, sind ein Segen für Anfänger.

Neues Montursystem: eigene Kostüme kreieren

Update 17 bringt allen Spielern von ESO auch ohne den Kauf des DLC Zugriff auf das neue Montursystem. Das Montursystem ist nichts anderes als eure eigene, ganz persönliche Kostümschneiderei. Zugriff darauf habt ihr über die Monturtische, die ihr in Städten, in Cyrodiil und in euren eigenen Häusern nutzen könnt. Alle alten Färbertische hat Update 17 automatisch in Monturtische umgewandelt.

Wie funktioniert das mit den Monturen? Lasst mich dazu kurz ausholen. Bislang gab es in ESO zwei Möglichkeiten, euer Erscheinungsbild zu gestalten. Ihr konntet eure Rüstung zeigen oder ein Kostüm über die Rüstung legen. Kostüme können wiederum über Auszeichnungen im Spiel freigeschaltet oder im Kronen-Shop gekauft werden. Beides habt ihr färben können.

Soweit so gut. Das Problem bestand vor Update 17 darin, dass die meisten Spieler Rüstungen favorisieren, die in Dungeons oder anderen Aktivitäten droppen. Solche Rüstungen werden nicht hergestellt und können deshalb auch im Stil grundsätzlich nicht nachträglich verändert werden. Diese Lücke überwindet das Montursystem. Am Monturtisch könnt ihr auf alle gelernten Stile zurückgreifen und für jedes Rüstungsteil einen eigenen Stil ganz nach eurem Geschmack kombinieren. Eine solche Montur legt ihr wie ein Kostüm über eure eigentliche Rüstung.

Dragon Bones bringt ein neues Montursystem nach ESO, mit dessen Hilfe ihr ein eigenes Kostüm aus jedem euch bekannten Stil zusammenstellen könnt. Bild: Screenshot

Ihr seid allerdings nicht völlig frei bei der Wahl eurer Lieblings-Stile. Voraussetzung ist, dass ihr den Stil kennt, dass also euer Handwerker das Stilmotiv erlernt und seiner Sammlung hinzugefügt hat. Und hier wird es etwas verwirrend. Ihr sammelt zwar Stilbücher für jede eurer Spielfiguren getrennt. Allerdings tragt ihr alle erlernten Stilbücher in eine Sammlung ein, die wiederum von sämtlichen Figuren eures Accounts für Monturen genutzt werden kann.

Hat also euer Handwerker den Dro-m’athra-Stil für Stäbe erlernt, können alle anderen eurer Spielfiguren eine Montur mit diesem Stil anfertigen. Um einen Überblick zu gewinnen, welche Stile euch zur Verfügung stehen, hat ESO zwei neue Sammlungen für Rüstungsstile und Waffenstile hinzugefügt. Und wie sich daraus schon andeutet, könnt ihr nicht nur das Aussehen eurer Rüstung, sondern auch eurer Waffen ändern. Das gilt für den Stil ebenso wie für die Farbe. Beiden Waffen-Ausrüstungsslots dürft ihr dabei unterschiedliche Stile zuweisen. Und falls ihr eure Waffen nur neu färben, den Stil aber beibehalten wollt, ist auch das möglich.

Jedes Rüstungsteil und jede Waffe eurer Montur könnt ihr mit allen von euch freigespielten Farben färben. Waffen könnt ihr auch färben, ohne den Stil zu ändern. Bild: Screenshot

Um euer Wunsch-Kostüm zusammenzustellen, aktiviert einen Monturtisch, wählt eine (leere) Montur aus und wählt nun für Kopf, Torso, Schultern, Hände, Taille, Beine, Füße sowie beide Waffensets den gewünschten Stil aus. Anschließend könnt ihr jedes Teil färben. Eine wirklich gelungene Vorschau zeigt euch in Echtzeit sämtliche Änderungen, bevor ihr eure Montur abschließt und die anfallenden Kosten zahlt. Obwohl ihr alle wählbaren Stile kennen müsst, fallen für die Montur Kosten an, die ihr mit Gold begleicht. Je exotischer der Stil, desto höher die Kosten. Auch Farbänderungen kosten Gold. Alternativ könnt ihr im Kronen-Shop Monturmarken kaufen.

Möchtet ihr zwischen Monturen wechseln, müsst ihr zunächst weitere Montur-Plätze kaufen. Der erste Slot ist kostenlos, jeder weitere Montur-Platz kostet 1500 Kronen. Insgesamt könnt ihr 10 Monturen einsetzen. Schaltet ihr sämtliche Slots frei, seid ihr also stolze 13.500 Kronen ärmer. Bedenkt man, dass Monturen in Konkurrenz zu den im Kronen-Shop verkauften Kostümen treten, ist dieser stolze Preis vielleicht nachvollziehbar.

Montur-Slots müsst ihr übrigens mit jedem Charakter neu füllen. Einmal erstellte Monturen sind nicht von einem Charakter auf eure restlichen übertragbar. Falls ihr dasselbe Outfit mit mehreren Figuren anlegen wollt, müsst ihr es also mehrmals erstellen und jedesmal die Einrichtungs-Gebühr in Gold bezahlen. Andererseits könnt ihr mit jeder Figur eine individuelle Montur nutzen, ohne dafür weitere Monturplätze kaufen zu müssen.

Völlig fehlerfrei oder zumindest frei von Ungereimtheiten ist das Montursystem noch nicht. Animationen von Waffen-Verzauberungen oder Set-Animationen, wie sie beispielsweise die Sets „Heilender Magie“ oder „Verletzender Magier“ mitbringen, werden von einer angewandten Montur restlos entfernt. Auch erscheint es ein wenig übertrieben, für Farbänderungen jedesmal bezahlen zu müssen. ESO-Plus-Abonnenten können Kostüme beispielsweise kostenlos färben. Warum dürfen sie das nicht bei Monturen?

Komplett unberücksichtigt bleiben aktuell eure Erscheinungen. Wollt ihr also euren Vampirismus verstecken, bietet das Montur-System dafür keine Lösung. Die einzige Möglichkeit bleibt weiterhin, Skins zu verdienen oder im Kronen-Shop zu kaufen. Neutrale Skins, die euer Aussehen ohne Vampirismus darstellen, gibt es bislang nicht und sind auch über Monturen nicht herstellbar.

Zusammenfassend beenden Monturen die Uniformität in ESO und werten die Stilbücher kräftig auf. Zenimax kommt damit dem Wunsch vieler Spieler entgegen, mehr Individualität bei der Charaktergestaltung zuzulassen. Und beschneidet sich zugleich um Verkaufsmöglichkeiten für Kostüme im Kronen-Shop (hebt aber zugleich die Attraktivität Kronen-exklusiver Stilbücher). Um Kostüme auch künftig verkaufen zu können, müssen sie in Design und Qualität über dem liegen, was Spieler selbst zusammenstellen können. Das ist alles in allem ein mutiger Schritt im Sinne der Spieler. Die Fehler bei der Anzeige von Verzauberungen und Set-Animationen stören den positiven Eindruck des ansonsten rundum überzeugenden Montur-Systems geringfügig.

Inventarprobleme: Linderung, aber keine Lösung

Eines der größten Probleme vieler Veteranen von Elder Scrolls Online besteht darin, dass sie im Verlauf der Zeit so viele interessante Sets und Gegenstände aufgelesen haben, dass ihnen schlicht der Platz für Neues ausgeht. Auch Dragon Bones fügt dem Spiel neue Sets hinzu, die man farmen und sammeln soll. Fast jedes Online-Spiel leidet unter Platzproblem dieser Art. ESO begegnet dem Thema bislang mit einer Aufstockung des Inventar-Platzes. Das setzt sich in Update 17 Dragon Bones fort.

Ihr könnt nun Truhen für eure Eigenheime kaufen, die je nach Größe 30 oder 60 Gegenstände aufnehmen. Diese Truhen sind reichlich kostspielig. Die größeren Truhen kosten 200 Meister-Schriebe oder 200.000 Telvar-Steine, wenn ihr sie nicht im Kronen-Store kaufen möchtet.

Faustina Curio verkauft in der Nähe von Meisterhandwerksvermittler Rolis Hlaalu unter anderem neue Lagerkisten, Truhen und Kassetten für Eigenheime in ESO. Als Währung akzeptiert sie Meisterschriebe. Bild: Screenshot

Abgesehen vom hohen Kaufpreis lösen diese Truhen das Inventarproblem nicht, sondern lindern es nur und selbst das gelingt den Truhen nur auf den ersten Blick, weil sie nicht beliebig viele Gegenstände aufnehmen, sondern im Gegenteil vergleichsweise klein sind. Auf den zweiten Blick verschärfen solche Kisten das Inventarproblem sogar, weil sich die Suche über noch mehr Such- und Sammelpunkte verteilt. Das Inventarmanagement wird noch fragmentierter als es eh schon ist.

Wer bisher Gegenstände über viele Charaktere verteilt hat, um sie nicht wegwerfen zu müssen, hat nun mit den Truhen ein zusätzliches Lager. Mit all den damit verbundenen Nachteilen. Denn sucht ihr einen bestimmten Gegenstand, setzt eine geradezu detektivische Arbeit ein. Mittlerweile kann sich das Objekt eurer Suche an folgenden Stellen verstecken:

  • das Inventar für jede eurer bis zu 15 Spielfiguren (aktueller Stand von Update 17)
  • die Truhe, die ihr in Städten oder über euren Bankier aus dem Kronen-Shop öffnen könnt
  • eine möglicherweise eingerichtete Gildenbank
  • neu mit Update 17 eingeführte Truhen in eurem Heim, wobei ihr jede Truhe getrennt öffnen und durchsuchen müsst

ESO fehlt ein zentrales Lager und erfindet stattdessen immer mehr voneinander getrennte Ablagen. Mehr und mehr werdet ihr zum Lageristen, der mühsam versucht, einen Überblick über euer Hab und Gut zu behalten. Selbst ohne die neuen Truhen sind es bis zu 17 mögliche Ablagen. Die Truhen kommen nun dazu, von denen jede einzeln durchstöbert werden muss. Das ist nicht nur sehr umständlich, sondern auch zeitraubend.

Jeder Charakter-Wechsel auf der PS4 schlägt mit bis zu 90 Sekunden nur für Logout-Timer und Ladezeiten zu Buche. Habt ihr also das Charakter-Limit ausgeschöpft, kann allein das Wechseln zwischen den 15 Spielfiguren mehr als 20 Minuten reiner Wartezeit beanspruchen. Die eigentliche Suche und das Durchforsten der diversen Banken und Truhen kommt dann noch dazu. Im ungünstigsten Fall ist man also 30-40 Minuten auf der Suche nach nur einem Gegenstand. Ganz ehrlich: Das ist nicht mehr zeitgemäß.

Die Lösung der Inventarprobleme muss anders angepackt werden. Was ESO braucht, ist ein mutiger Schritt voran, ähnlich wie bei den Monturen. Zwei Lösungsvorschläge dazu: Warum erhalten Spieler nicht beispielsweise für jeden Set-Drop ein Schnittmuster, mit dem sie das gefundene Set-Teil einfach nachbauen können? Das würde zugleich das Handwerk attraktiver machen. Denkbar wäre zweitens auch ein Gutschein für einen Set-Meisterschneider, der gegen eine Gebühr jedes einmal gefundene Set-Teil beliebig oft nachbauen kann. Vergleichbar wäre dies mit den Errungenschaftsausstattern, die es bereits für Hausbedarf in den meisten Zonen gibt.

Stellt ihr eine der neuen Inventar-Kisten in euer Heim, habt ihr künftig einen weiteren Ort, den ihr nach euren Gegenständen durchsuchen müsst. Bild: Screenshot

Vergleichbar wären diese Systeme mit den Rüstungs- und Waffenentwürfen, die im Online-Shooter Destiny mit Update 2.0.0 eingeführt wurden. Einmal gefundene exotische Waffen und Rüstungen werden freigeschaltet und lassen sich jederzeit und in beliebiger Menge neu herunterladen. Übertragen auf ESO würde ein solches System das Sammeln von Set-Teilen im Inventar erübrigen. Schlagartig würden sich die Inventarprobleme lösen und den experimentierfreudigen Set-Sammlern bliebe eine Menge Frust erspart. Das Inventar wäre dann für das frei, wofür man es braucht. Um Neues aufzuheben, Gegenstände zum Verkaufen und Zerlegen mitzunehmen und um nur die Sets dabei zu haben, die man für verschiedene Situationen tatsächlich benutzt. Zeitraubendes Inventar-Management wäre überflüssig.

Um dahin zu kommen, muss sich ESO aber von der rein quantitativen Bewertung der Inventare lösen. Und Alternativen anbieten, gefundene Gegenstände abzulegen oder wiederherzustellen. Kisten dieser Art sind dafür keine Lösung und verschleiern nur das Problem, das zahllose Spieler plagt und regelmäßig als Thema in den offiziellen Foren auftaucht. Die Kisten sind nett gemeint und vielleicht eine kurzfristige Linderung, aber keine Lösung des Inventarproblems.

Technik: Stabiles Update

Erfreulich ist, dass ich zum Thema Technik diesmal wenig zu berichten habe. Dragon Bones läuft vergleichsweise stabil und während des Tests kam es zu keinen nennenswerten Problemen. Serverseitiges Lag hielt sich bei den neuen Dungeons ebenso zurück wie Client-seitige Framerate-Probleme. Ausgiebige Tests müssen zeigen, ob sich die Performance in Prüfungen und im PVP verbessert hat. Besonders Prüfungen waren zuletzt von schweren Framerate-Einbrüchen betroffen. Auch die bei Clockwork City zunächst störenden und durch einen späteren Hotfix behobenen langen Ladebildschirme sind in Dragon Bones nicht wieder aufgetaucht.

Zu beklagen ist lediglich, dass nach wie vor Besitzer der PS4 Pro keine Option angeboten bekommen, den grafisch aufgewerteten Modus 1080p enhanced zu aktivieren, wenn kein 4K-Fernsehgerät angeschlossen ist.

Fazit: Dragon Bones ist ein wertvolles „Quality of Life“ Update mit vielen sinnvollen Änderungen

Zenimax bringt mit dem DLC Dragon Bones und mehr noch mit dem zugrunde liegenden Update 17 zum Ausdruck, dass sie auf die Spieler hören und viele der größten Probleme verstanden haben. In diesem Licht bringt das Update viele Verbesserungen im Sinne eines Quality of Life Updates.

Erkennbar hat der Hersteller verstanden, dass

  • Personalisierung ein wichtiger Teil von Online-Rollenspielen ist
  • verstopfte Inventare keinen Spaß machen
  • Anfänger von den Entwicklungsmöglichkeiten in ESO leicht überfordert waren
  • Heiler mehr Set-Alternativen brauchen
  • die Schlachtfelder ohne Champion Punkte mehr Spaß machen als mit
  • Zergs ein Problem im PVP darstellen

Nun ist das Verstehen das eine, die Umsetzung etwas anderes. Hervorragend gelöst ist die Individualisierung der Spielfiguren mit dem Montursystem, an dem es nur Kleinigkeiten auszusetzen gibt. Auch das Level-Up- und Hilfesystem für Spielanfänger überzeugt. Pfiffig ist die Idee, Fortschritte mit kleinen Geschenken zu belohnen und das mühsame Leveln mit diesen Anreizen zu versüßen.

Nicht zu Ende gedacht ist dagegen die Lösung für die Inventarprobleme. Hier müssen andere Ansätze gefunden werden als immer neue Ablagen zu ergänzen, die umständlich zu bedienen sind und die Suche nach Gegenständen zur zeitraubenden Schnitzeljagd machen.

Die neuen DLC-Dungeons von Dragon Bones, Gipfel der Schuppenruferin und Krallenhort, haben einen guten Spielrhythmus und bringen vergleichsweise anspruchsvolle Mechaniken sowie interessante Sets mit. Umfang und Schwierigkeit liegen ein wenig unter dem Niveau der Blutquellenschmiede, fügen sich im Anspruch aber im Schnitt neben den restlichen DLC-Dungeons von Shadows of the Hist oder Horns of the Reach nahtlos ein.

Bedenkenlos zu empfehlen ist der neue DLC vor allen Dingen für Dungeon-Fans und Heiler, die endlich mal wieder ein neues Set sammeln können, das sich auf Augenhöhe mit Magiekraftheilung bewegt. Alle anderen sollten den DLC vielleicht lieber mit einer ESO-Plus-Verlängerung spielen und die Kronen in einen zusätzlichen Monturplatz oder Charakter-Slot stecken.

ÜBERBLICK DER REZENSIONEN
Story
Gameplay
Grafik und Atmosphäre
Musik und Sound
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Jan-Hendrik Fleischer
Herausgeber von G-Zockt.DE. YouTuber, Blogger und erfahrener Games- und IT-Redakteur. Gamer, aufgewachsen mit Zak McKracken, Dungeon Master, Elite, Turrican und Maniac Mansion. Auf der unendlichen Suche nach dem einen Spiel. Dem letzten Spiel. Dem einzigartigen Spiel, das nichts mehr in den Schatten stellen kann.

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