Tamriel ist euch nicht groß genug und ihr hättet gern einen Spritzer Science-Fiction in Elder Scrolls Online? Dann solltet ihr unbedingt weiterlesen, denn Clockwork City erfüllt diese Wünsche. Der DLC bringt mit der Anstalt Sanctorium eine neue Prüfung, viele neue Tagesaufgaben und neue Crafting-Stile. Obendrein krempelt das Transmutations-System das Grinding nach Waffen und Rüstungen mit den begehrenswertesten Eigenschafen tüchtig um. Nicht zuletzt winkt eine neue Story rund um Sotha Sil, den Herrscher über die Stadt der Uhrwerke. Ob sich der Kauf oder gar die Rückkehr zu Elder Scrolls Online für Ruheständler des Online-Rollenspiels lohnt, erfahrt ihr in diesem Test.

Update: Zur Veröffentlichung von Clockwork City gab es Probleme mit langen Ladezeiten, worauf in diesem Artikel hingewiesen wurde. Dieses Problem ist mittlerweile auf allen Plattformen behoben, weshalb der Text im Artikel sowie die Bewertung entsprechend angepasst wurden.

Rechnet man das letzte Kapitel Morrowind hinzu, ist Clockwork City der nunmehr achte DLC des MMOs Elder Scrolls Online. Wie bei praktisch allen Erweiterungen und DLCs von Elder Scrolls Online besteht auch Clockwork City aus zwei Teilen. Zum einen gibt es einen größeren Patch für das Grundspiel, von dem alle Spieler profitieren, also auch diejenigen, die bislang keinen DLC erworben haben oder die nur PVP spielen möchten. Zum anderen erhalten Käufer von Clockwork City sowie ESO-Plus-Abonnenten eine neue Story und ein neues Gebiet.

Neue Story mit einem guten Spritzer Science-Fiction

Ehe ich etwas später auf den Patch und seine Auswirkungen auf die Spielbalance zurückkomme, geht es erstmal um den neuen Inhalt des DLC Clockwork City. Wie ihr nach dem Kauf des DLC oder als Abonnent von ESO-Plus die Stadt der Uhrwerke erreicht, könnt ihr in der Info-Box nachlesen.

Auf den ersten Blick ähnelt die Handlung von Clockwork City dem Morrowind-Plot, also der vorherigen Erweiterung von Elder Scrolls Online. Sowohl in Morrowind als auch in Clockwork City braucht ein angeschlagener Gott die Hilfe sterblicher Abenteurer, um wieder auf die Füße zu kommen. Damit enden zugleich die Parallelen.

Wie komme ich nach Clockwork City? Es gibt zwei Möglichkeiten, den DLC zu starten. Ihr könnt entweder über euer Hauptmenü auf eure Sammlungen zugreifen und unter dem Punkt Erzählungen den DLC Clockwork City auswählen. Aktiviert ihr Clockwork City mit einem Klick, bekommt ihr die Quest Zur Stadt der Uhrwerke, die euch in die Gramfeste von Deshaan zu Divayth Fyr im Tempel des Tribunals führt. Sprecht mit Fyr. Anschließend führt euch die Quest zu einem Portal nordöstlich der Gramfeste – euer Zutritt zur Stadt der Uhrwerke.

Alternativ dazu könnt ihr auch über einen Wegschrein direkt in die Stadt der Uhrwerke reisen. Da sich das Gebiet nicht in Tamriel befindet, müsst ihr aus der Karte vollständig herauszoomen, bis ihr die Aurbis seht, über die ihr sonst auch nach Kalthafen gelangt. Südlich von Tamriel und südöstlich von Kalthafen liegt die Stadt der Uhrwerke. Zoomt ihr hier hinein, findet ihr als mögliches Reiseziel den Wegschrein der Uhrwerkkreuzung, der euch in die Stadt der Uhrwerke bringt. Direkt am Wegschrein spricht euch Eldrasa Deras an, die euch zu einem Gespräch mit Divayth Fyr einladt und die Quest Zur Stadt der Uhrwerke startet. Ab dieser Stelle geht es weiter wie bei der ersten Variante.

Während Fürst Vivec, der Herrscher über Vvardenfell in der Erweiterung Morrowind, an einer merkwürdigen Schwäche leidet, wird Fürst Seht oder Sotha Sil, wie der göttliche Herrscher über die Stadt der Uhrwerke genannt wird, Opfer einer Intrige. Ersetzt von schattenartigen Doppelgängern, wird an Sotha Sils Stuhl gesägt und versucht, seine Macht zu ergreifen.

Ihm zu Hilfe zu kommen ist gar nicht so einfach, denn als Außenseiter hat man es in der Clockwork City nicht leicht. Misstrauen und geradezu abfällige Missgunst schlägt uns nach unserer Ankunft unverblümt ins Gesicht. Also gilt es erstmal kleine Brötchen zu backen und sich bei einem hochrangigen Bürger so gut zu stellen, dass er für uns bürgt und damit die Türen öffnet.

Haben wir uns verdient gemacht, können wir die Haupthandlung weiter verfolgen, neue Neben-Quests annehmen und nicht zuletzt das neue Gebiet bis in den letzten Winkel erkunden.

Die Stadt der Uhrwerke ist ein staubiger Ort, der ein wenig an die Wüste Alik’r erinnert und ungefähr die übliche DLC-Größe hat, wie man sie von der Goldküste oder von Hews Fluch kennt.

Felsen und merkwürdige Gebäude im Dwemer-Stil ragen aus dem Boden, Wegschreine wirken wie runde Kuppeln und bewegen sich in einer ähnlichen Mechanik, wie man sie schemenhaft auch sieht, wenn man zum Himmel blickt. Futuristische Brückenträger überbrücken eine tiefe Schlucht, die die Wildnis mit der eigentlichen Stadt Messingfeste verbindet.

Die hochindustriellen Brücken im Dwemer-Stil verbinden die Stadt der Uhrwerke mit der Messingfeste. Bild: Bethesda

Die Messingfeste ist der eigentliche Dreh- und Angelpunkt. Hier findet ihr nicht nur die meisten Kontakte für die Hauptgeschichte, sondern auch Auftraggeber für eure Tagesaufgaben, eine Bank, neue Gildenhändler,  Kneipe und die Halle der Feinmechanik mit der Transmutationsstelle, auf die ich später nochmal näher eingehe. Die Messingfeste beherbergt schließlich mit der Anstalt Sanctorium auch eine neue Prüfung für 12 Spieler. Auch darauf komme ich gleich nochmal zurück.

Sofort fällt auf, dass Clockwork City vieles anders macht als man es aus Elder Scrolls Online gewohnt ist. Schon die Lage deutet es an. Es ist der erste DLC, der abseits Tamriels spielt. Damit ist er auch nicht an die üblichen Vorgaben gebunden und reizt diese Möglichkeit aus.

Die Bewohner der Stadt der Uhrwerke sind eine Mischung aus organischen Lebensformen und Maschinen. Was irgendwie nicht unpraktisch ist. Bricht ein Arm, wird er nicht geschient, sondern durch einen leistungsfähigen Greifer im Terminator-Stil ersetzt und mit Seelensteinen am Laufen gehalten. Und auch sonst bestimmen Maschinen das Geschehen. Maschinen sorgen für die Versorgung der Bewohner und die Biotechnik gewährt den humanoiden Bewohnern von Rang ein weit überdurchschnittlich langes Leben.

Immer Ärger mit den Faktoten. Diese Roboter sind meist feindselig gestimmt. Bild: Screenshot

Zugleich sind es die Maschinen, die Probleme bereiten, wenn sie nicht richtig funktionieren. So droht in einem der zahlreichen Neben-Handlungsstränge die Versorgung mit frischem Wasser zu kippen. Grund sind Fehlfunktionen an den Robotern, die eigentlich für die Wartung der Aufbereitungsanlage zuständig wären und auf einmal ein Eigenleben führen und jeden angreifen.

Diese Faktoten mit ihrem mechanisch-militärisch knappen Ton sind generell ein neuer Gegner-Typ, der mich an die Magitek-Soldaten aus Final Fantasy 14 erinnert. Das ist eine wohltuende Bereicherung von Elder Scrolls Online. So manche Dialog-Zeile eines dieser Faktoten ist bisweilen amüsant. Pirsche ich mich an ein Faktotum heran und murmelt es „Sicherheitsüberprüfung weist auf 0 Eindringlinge hin“, regt das zum Schmunzeln an. Generell haben die Faktoten keine besonders gute Wahrnehmung. Organische Gegner sind ihnen bei der Witterung von Gefahren weit voraus.

Man spürt auch als Spieler den Spaß und die Kreativität, die diesem DLC zugrunde liegt. Und das steckt beim Spielen an.

Die Story von Clockwork City spielt viel mit dem Verhältnis zwischen mechanischen und organischen Lebensformen, bietet aber auch sonst reichlich Abwechslung.

Mal schnüffelt ihr als mechanische Maus unerkannt herum und beschafft unauffällig wichtige Informationen, mal müsst ihr euch um sprechende Krähen kümmern und ihren gefährlichen Gegner besiegen, der sich als Vogelscheuche entpuppt.

Diese Beispiele zeigen den Einfallsreichtum, der die DLC-Handlung vorantreibt. Man spürt auch als Spieler den Spaß und die Kreativität, die diesem DLC zugrunde liegt. Und das steckt beim Spielen an.

Zum Glück sind nicht alle Roboter in Clockwork City feindlich gestimmt. Bild: Screenshot

Es ist jene Mischung aus organischen und mechanischen Lebewesen und die Vermengung humanoider Figuren mit mechanischen Körperteilen im Stil eines Borg oder Terminators, die ein wenig die Grenzen verwischt zwischen den so engen Genre-Linie von Elder Scrolls Fantasy-Setting hin zu einem guten Schuss Science-Fiction. Diese Öffnung zu Neuem tut dem Spiel gut! Selten war eine DLC-Story so fesselnd wie die von Clockwork City.

Atmosphäre, Musik und Sound

Dass der Funke von der Story so direkt zu mir übersprang, liegt auch daran, dass das neue Gebiet gut zum mechanisch-biologischen Kern der Handlung passt. Es ist zwar nicht allzu groß, dafür so bestückt, dass der visuelle Eindruck von der Story direkt zur Umgebung übergeht. Das gilt nicht nur für die bereits erwähnten Brücken und Gebäude, die wirken, als hätten die Dwemer Hand angelegt.

Dasselbe gilt auch für die Kreaturen, denen man über den Weg läuft. Von den Faktoten, die mit ihren Laserscannern akribisch die Umgebung absuchen, habe ich bereits gesprochen. Auch Spinnen oder Wölfe sind nicht einfach aus Tamriel eins zu eins übernommen, sondern finden in Clockwork City ein Abbild als mechanische Lebensformen. Und den ganzen Widerspruch zwischen humanoiden und mechanischen Lebensformen in Clockwork City bringt wohl kaum jemand so auf den Punkt wie der Vorläufer.

Die gefällige Landschaft von Clockwork City trägt die Atmosphäre. Optisch wirkt die Umgebung wie Alik’r mit einem Schuss Dwemer-Architektur. Bild: Screenshot

Der Vorläufer ist ein Trainings-Skelett, das man mit gefundenen Teilen Stück für Stück zusammensetzen lassen und in einem der eigenen Häuser in Elder Scrolls Online aufstellen kann. Im Gegensatz zu anderen Übungspuppen nimmt der Vorläufer Hiebe aber nicht einfach stoisch hin, sondern kommentiert sie auf skurrile Weise. Ein Trainings-Roboter mit Bewusstsein drückt exemplarisch und mit großer Leichtigkeit das gesamte Konzept hinter Clockwork City aus.

Während der visuelle Stil mit viel Originalität aufwartet, gilt dies nicht für die Musik. Sie plätschert gewohnt solide vor sich hin. Es fehlen zur einzigartigen Location passend abgestimmte Soundtracks. Von gewohnt hoher Qualität sind dagegen die komplett vertonten Dialoge in deutscher Sprache, vorgetragen von engagierten professionellen Sprechern.

Prüfung Anstalt Sanctorium und Schlachtfeld-Update

Neben dem neuen Gebiet bringt Clockwork City mit der Anstalt Sanctorium eine neue Prüfung für PVE-Fans. Gruppen aus 12 Personen können sich in diesem Komplex im Dwemer-Stil in drei großen Bosskämpfen abarbeiten. Die Prüfung bricht mit den üblichen Gepflogenheiten, die man normalerweise mit Trials in allen MMOs in Verbindung bringt.

Üblicherweise kämpft man sich durch größere Gruppen mehr oder weniger leicht besiegbarer Mobs, ehe darauf ein anspruchsvoller Bosskampf folgt. Dieser Aufbau ergibt durchaus Sinn, weil die Mobs nützliche Dinge droppen können oder beim Aufbau ultimativer Fähigkeiten als Kanonenfutter herhalten. Clockwork City verzichtet trotzdem auf dieses Schema. Was in Sanctum Ophidia zuviel ist – viel zu viele und viel zu lästige Pakete hartnäckiger Mobs – fehlt in der Anstalt Sanctorium komplett. Reduktion aufs Wesentliche: Boss-Kämpfe. Sonst nichts.

Die Prüfung Anstalt Sanctorium ist knackig kurz und gerade deshalb eine willkommene Abwechslung, die man auch ohne lange Vorbereitung gut spielen kann.

Insgesamt gibt es drei Runden mit Bosskämpfen, die in der Schwierigkeit steigen. Zwischen den Kämpfen gibt es keine Schergen oder sonstige Gegner.

Es ist eine schnelle Prüfung, die man auf normaler Schwierigkeit auch in uneingespielten Gruppen gut bewältigen kann, die nicht zuviel Zeit in Anspruch nimmt und deren Mechanik nicht zu kompliziert ist.

Zugleich kann man Sanctorium als eine Aufwärm-Prüfung betrachten, eine gute Farmmöglichkeit und eine Gelegenheit, Spieler an Prüfungen heranzuführen. Nicht zuletzt ist die Anstalt Sanctorium gut geeignet, Transmutations-Kristalle zu farmen, aber dazu gleich mehr.

Erfahrene Spieler können die Schwierigkeit wie in den übrigen Prüfungen auf Veteran erhöhen. Der finale Boss hat dann fast 100 Millionen Lebenspunkte, was den Kampf ein wenig zu zäh und für meinen Geschmack unnötig lang macht. Wem auch das noch nicht reicht, der kann zusätzlich alle drei Bossgegner in einem Kampf stellen. Das ist keine einfache Aufgabe. Wer sie erfolgreich löst, kann sich über die neue Erscheinung heiliges Silber freuen.

Alle drei Bosse lassen sich in der Prüfung Anstalt Sanctorium walweise einzeln oder alle zusammen bekämpfen. Der stärkste und im Bild gezeigte Boss Heiliger Olms, der Gerechte, hat auf Schwierigkeit Veteran knapp 100 Millionen Gesundheitspunkte und zieht den Kampf damit tüchtig in die Länge. Bild: Screenshot

Interessant ist auch der Loot. Die Belohnungswaffen der Sanctorium-Reihe sind wohl als für jedermann leicht farmbare Alternative zu den Mahlstrom-Waffen gedacht. Je höher der Schwierigkeitsgrad, desto stärker sind die Buffs, die auf diesen Waffen liegen. Auf die Sanctorium-Waffen komme ich gleich nochmal zurück.

Kurzum: Die Prüfung Anstalt Sanctorium ist knackig kurz und gerade deshalb eine willkommene Abwechslung, die man auch ohne lange Vorbereitung gut spielen kann.

Für PVP-Fans bringt Clockwork City den neuen Schlachtfeld-Modus Irrer König, bei dem ihr mobile Eroberungspunkte suchen und halten müsst. Zu Beginn einer Partie erscheint ein Eroberungspunkt, im Verlauf des Matches kommen weitere bis zum Maximum von vier Punkten hinzu.

Wie gehabt, gelangt ihr über die Aktivitätensuche zu den Schlachtfeldern. Und ebenfalls wie gehabt, könnt ihr den gewünschten Modus nicht selbst auswählen, sondern werdet automatisch einem der Spieltypen Todeskampf, Vorherrschaft, Reliktjagd, Chaosball oder dem neuen Modus Irrer König zugewiesen. Habt ihr also eine bestimmte Vorliebe, wird euer Wunsch-Modus mit jedem hinzugefügten neuen Spieltyp immer seltener vom Spiel ausgewählt werden. Eine manuelle Wahlmöglichkeit erscheint hier geboten, fehlt aber bislang.

Clockwork City aktiviert Champion Points in Schlachtfeldern.

Einschneidend ist eine andere Änderung. Im Gegensatz zu Morrowind sind ab Clockwork City die Champion Points (CP) in Schlachtfeldern aktiviert, sofern eure Spielfigur Level 50 erreicht hat. Nur unterhalb von Level 50 finden Battleground-Matches ohne CP statt.

Das hat große Auswirkungen auf die Kämpfe, denn es ist sehr viel schwieriger, gut organisierte Gruppen mit aktivierten CP zu besiegen als ohne. Das gilt besonders dann, wenn man keine eigene Gruppe hat, sondern Mitspieler über den Matchmaker sucht. Es gibt auch keine Wahlmöglichkeit, ob man ein Spiel mit oder ohne CP starten möchte. Meines Erachtens ist das keine glückliche Lösung und dürfte viele Fans der Schlachtfelder vor den Kopf stoßen.

Transmutation krempelt das Grinding um

Grind ist die Essenz nahezu aller Online-Spiele. Was ist besser als die beste Waffe, die beste Rüstung zu bekommen? Genau, die beste Waffe oder beste Rüstung mit den besten Eigenschaften. Bei Shootern sind das Perks, in Elder Scrolls sind es auf Englisch die Traits, die einen guten Gegenstand noch besser machen können – sofern es der richtige ist.

Das bedeutet aber auch, dass wir sehr viel Glück benötigen, um nicht nur den gewünschten Gegenstand, sondern den gewünschten Gegenstand mit den für uns perfekten Eigenschaften bekommen. Der Grind beginnt, die Jagd nach dem perfekten Objekt in seiner perfekten Zusammensetzung.

So war es auch in Elder Scrolls Online bis jetzt. Clockwork City führt mit der Transmutationsstelle eine Art Zaubertisch ein, an dem ihr die Eigenschaften von Objekten ändern könnt. Wenn ihr also ein Schwert mit der Eigenschaft erfüllt gefunden habt, es für euren Tank aber mit dem Trait verteidigend benötigt, dann könnt ihr diese Eigenschaft mit Hilfe der Transmutationsstelle nach euren Wünschen ändern.

An einem solchen Tisch könnt ihr übrigens auch Eigenschaften von Rüstungen und Waffen aus Prüfungen ändern, die bislang nicht mit allen Eigenschaften droppten, beispielsweise mit der im PVP beliebten Eigenschaft undurchdringlich.

An Transmutationsstellen könnt ihr nun die Eigenschaften eurer Ausrüstung ändern. Ihr müsst dafür allerdings ausreichend Transmutationskristalle farmen. Bild: Screenshot

Um eine Eigenschaft zu wechseln, benötigt ihr zwei Dinge. Erstens kostet jeder Trait-Wechsel Transmutationskristalle. Zweitens benötigt ihr zumindest rudimentäre Handwerksfertigkeiten, müsst also den gewünschten Trait des Gegenstandes gelernt haben. Wenn ihr zum Beispiel einem Einhand-Schwert die Eigenschaft verteidigend verpassen möchtet, muss euer Handwerker auch dieses Schwert herstellen können. Es ist nicht möglich, sich das Erlernen von Nirn-Gegenständen zu ersparen und stattdessen auf den Transmutations-Tisch zurückzugreifen.

Eine Transmutationsstelle steht in der Hauptstadt Messingfeste von der Stadt der Uhrwerke in der Halle der Feinmechanik. Falls ihr einen Transmutations-Tisch in euer eigenes Heim stellen möchtet, könnt ihr ein solches Exemplar beim Meisterhandwerksvermittler Rolis Hlaalu kaufen. Der Tisch ist aber nicht gerade preiswert und schlägt mit gesalzenen 1250 Schriebscheinen zu Buche.

Der Grind verliert seinen Zufalls-Schrecken und wird berechenbarer.

Auch Transmutationskristalle sind nicht ganz einfach zu bekommen. Ihr erhaltet sie beispielsweise mit euren Prüfungs-Belohnungen, die es für jeden Charakter nur einmal pro Woche in jedem Trial gibt.

Auf Schwierigkeit normal winken pro Abschluss 5 Transmutationskristalle. Gerade deshalb lohnt sich die neue Prüfung Anstalt Sanctorium, denn sie ist besonders rasch abzuschließen und ihr findet auch vergleichsweise schnell eine Gruppe Gleichgesinnter.

Es lässt sich abschließend notieren, dass Transmutation den Grind verlagert. Ihr sucht nicht mehr zwingend nach dem perfekten Gegenstand, sondern könnt stattdessen Transmutationskristalle farmen, sobald ihr den gewünschten Gegenstand mit irgendeiner Eigenschaft gefunden habt.

Habt ihr genügend Transmutationskristalle gesammelt, könnt ihr euren Gegenständen die gewünschten Eigenschaften verpassen. Der Grind verliert somit seinen Zufalls-Schrecken und wird vom Zeitaufwand nicht zwingend schneller, aber zumindest berechenbarer. Außerdem könnt ihr Transmutationskristalle in verschiedenen Aktivitäten sammeln und müsst nicht immer dasselbe machen. Das ist eine sehr gute Nachricht.

Update für alle: Balance-Änderungen und Überholung der Mahlstrom-Waffen

Neben dem neuen DLC bringt Clockwork City auch einen Patch mit, der alle Spieler betrifft, also auch diejenigen, die Elder Scrolls Online ohne jede Erweiterung spielen. Wie in diesem Artikel ausführlich dargelegt, hat die letzte Erweiterung Morrowind die Spielbalance kräftig auf den Kopf gestellt. Ein Schwerpunkt waren die Ressourcen. Deshalb die für viele wichtige Frage: Hat sich das Ressourcen-Management gebessert?

Seit Morrowind ist es deutlich schwieriger geworden, eine schnelle Rotation mit Fertigkeiten am Laufen zu halten, also eine Abfolge von Angriffen, die einen möglichst hohen Schaden nach sich zieht. Die Ausdauer und Magicka läuft seit Morrowind sehr schnell leer als zuvor, was frustrierend ist. Clockwork City ändert daran weniger als viele Spieler vielleicht erhofft hätten.

Die maximalen Champion Points erhöht Clockwork City auf 690 Punkte. Die zusätzlichen Punkte könnt ihr beispielsweise für Kostensenkung ausgeben, damit eure Fertigkeiten weniger Magicka oder Ausdauer verbrauchen oder ihr weniger Ausdauer verbraucht, wenn ihr blockt, rollt oder euch befreit. Große Sprünge sind davon nicht zu erwarten, weil die meisten Spieler hier vermutlich längst eine nahezu perfekte Abstimmung gefunden haben, aber — immerhin.

Prüfungs-Heiler sollten versuchen, den neuen Heilungsstab des Sanctoriums zu bekommen. Der Stab hilft, die knappen Magicka-Ressourcen im Griff zu behalten. Bild: Screenhot

Heiler können versuchen, in der neuen Prüfung Anstalt Sanctorium einen Heilungsstab zu bekommen. Er senkt die Kosten von Heilfähigkeiten für ein paar Sekunden, nachdem ihr Segen des Schutzes (oder den meist verwendeten Morph Kampfgebet) eingesetzt habt. Der Stab hilft durchaus, ist aber entweder nicht komplett durchdacht oder hat einige Fehler. Denn nicht die Kosten aller Heilfähigkeiten werden tatsächlich gesenkt. Die Kostensenkung funktioniert beispielsweise mit

  • Heilende Quellen (Heilungsstab)
  • Regeneration (Heilungsstab)
  • Hauch des Lebens (Templer)
  • Hastiges Gebet (Templer)
  • Verbessertes Wachstum (Hüter)
  • Auslaugende Ranken (Hüter)
  • Lotusblüte (Hüter)
  • Umarmung der Natur (Hüter)
  • Dunkle Umwandlung (Zauberer)

Die Kostensenkung funktioniert dagegen nicht mit diesen Heilfertigkeiten:

  • Verlängertes Ritual (Templer)
  • Zwielichtmatriarchin beschwören (Zauberer)
  • Reinigung oder Effiziente Läuterung (Unterstützung)

Bei Kriegern oder Tanks erfüllen die Waffen aus der Anstalt Sanctorium andere Aufgaben, so dass entsprechende Builds nur über die neu aufgestockten Champion Points ein wenig an ihrer Kostensenkung feilen können. Die Antwort auf die Frage nach dem Ressourcen-Management ist entsprechend ernüchternd. Wer wegen der Kostensenkung seit Morrowind zu spielen aufgehört hat, dürfte auch in Clockwork City nicht glücklicher werden. Heiler können ein wenig mit dem neuen Heilstab ausgleichen, ansonsten bleibt nur der Griff zur Stellschraube Champion Points. Kurzum: Das Ressourcen-Management verbessert sich gegenüber Morrowind nur minimal.

Einschneidender sind die Änderungen an den Mahlstrom- und Meister-Waffen aus der Mahlstrom- und Drachenstern-Arena. Vor Clockwork City hatten beide Waffen einzigartige Verzauberungen, die jeweils zwei Eigenschaften enthielten. Clockwork City verlegt eine dieser Eigenschaften und macht daraus einen Set-Bonus. Die zweite Eigenschaft entfällt komplett.

Meister- und Mahlstrom-Waffen verlieren in Clockwork City einen ihrer zwei alten Verzauberungs-Buffs. Der im Bild gezeigte Heilungsstab des Mahlstroms verliert den Bonus auf den kritischen Schaden, womit er für die meisten Heiler wertlos wird, zumal es mit den neuen Sanctoriums-Heilstäben bessere Alternativen gibt, um Magicka-Ressourcen zu schonen. Bild: Screenshot

Bei den Mahlstrom-Waffen entfallen die Boni auf Waffenschaden, Zauberschaden und Chance auf kritische Treffer. Bei den Meisterwaffen sind es die Boni auf Ressourcen, beispielsweise Magicka bei Zerstörungsstäben. Das klingt zunächst nach einem harten Nerf, einer Schwächung der Waffen. Das muss es nicht unbedingt sein, denn Waffen- und Zauberschaden lässt sich über entsprechende Verzauberungen ausgleichen.

Andere Eigenschaften wie Magicka als Dreingabe bei Meisterstäben oder eine erhöhte Chance auf kritische Treffer bei Mahlstrom-Heilungsstäben sind dagegen nicht durch Verzauberungen ausgleichbar. Anders gesagt ist ein Mahlstrom-Heilungsstab, der nichts bietet außer Magicka bei kritischer Heilung mit Regeneration, für die meisten Endgame-Heiler bedeutungslos. Hätte man stattdessen den Bonus auf kritische Zaubertreffer belassen und den anderen Bonus entfernt, wäre der Stab weiterhin nützlich. So ist er von einem Tag auf den anderen wertlos. Dass der recht brauchbare Heilungsstab des Sanctoriums die Lücke schließen kann, überzeugt mich nicht. Es ist erheblich schwieriger, einen Mahlstrom- oder Meister-Stab zu beschaffen als einen Sanctorium-Stab. Dass Meister- und Mahlstrom-Stäbe nun Federn gelassen und ihren Endgame-Wert verloren haben, ist ärgerlich.

Die Einzelheiten des Patches könnt ihr hier nachlesen. Alle Änderungen zu kommentieren würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Deshalb nur noch ein paar Worte zu den wichtigsten Änderungen an der Klassenbalance. Die Heil-Ultima der Hüter wurde geschwächt und die Kosten auf 90 Ultima-Punkte erhöht. Zauberer können mit den Kristallfragmenten nicht länger betäuben, was im PVP ein Nerf, im PVE dagegen hilfreich sein könnte, weil die Scherbe nun Tanks nicht mehr die Aggro entreißen kann.

Wichtig und meines Erachtens sinnvoll ist die Änderung an den Rüstungs-Fertigkeiten von leichter, mittlerer und schwerer Rüstung. Wer nun neutralisierende Magie oder den populären Morph absorbierende Magie einsetzen will, muss fünf leichte Rüstungsteile ausrüsten. Ausweichen erfordert fünf mittlere angelegte Rüstungsteile und fester Stand setzt fünf schwere Rüstungsteile voraus.

Etwas verwirrend ist, dass Gegenstände in der Testversion (PS4) etwa beim Verwerten an Handwerkstischen nicht länger alphabetisch sortiert werden. Sie sind aber auch nicht nach Sets angeordnet, sondern praktisch beliebig im Inventar abgelegt. Das erschwert es, Duplikate aufzuspüren oder frisch in Prüfungen oder Dungeons gefundene Gegenstände zum Zerlegen, Verkaufen oder Tauschen zu finden. Gut ist dagegen, dass verzierte Gegenstände beim Händler nun ganz oben gelistet werden, so dass sie sich rasch verkaufen lassen.

Technik: Lange Ladezeiten störten, sind aber inzwischen behoben

Während Clockwork City in spielerischer Hinsicht vieles richtig macht, war das Update auf allen Plattformen vorübergehend ein schmerzhafter Rückschritt und plagte Spieler mit langen und nicht endenden Ladezeiten. Ein inzwischen für alle Plattformen bereitgestellter Hotfix behebt das Problem und sorgt dafür, dass lange Ladezeiten nur noch in seltenen Ausnahmen auftreten.

Nicht endende Bildschirme mit langen Ladezeiten fielen während des Tests im gesamten Spiel auf der Konsole immer wieder störend auf. Nur ein Neustart half. Bild: Screenshot

Der Hotfix hat zwar die Probleme mit langen Ladezeiten zuverlässig und für alle Plattformen beseitigt. Erhalten blieb dagegen ein hartnäckiges Performance-Problem. Besonders anfällig sind sämtliche Prüfungs-Instanzen vom Ätherischen Archiv über Hel Ra, Sanctum Ophidia, Schlund von Lorkhaj, Halle der Fabrikation bis zur Anstalt Sanctorium. Jederzeit kann die Framerate dramatisch einbrechen und in eingefrorenen Bildschirmen enden. Nur ein Neustart des Spiels hilft gegen einen solchen Freeze. Verzögerte Wechsel der Angriffsleisten, verspätetes Ausweichen von Flächen- oder Feind-Angriffen sowie im Freeze reglos stecken gebliebene Mitspieler führen bei den anspruchsvollen Prüfungen zu vielen kaum abwendbaren Wipes, was das Endgame unnötig erschwert.

Auf der Test-Plattform Playstation 4 Pro kam es während des Tests obendrein zu einem Absturz und gelegentlichen Freezes. Angesichts dieser Macken fällt ein wenig in den Hintergrund, dass Clockwork City die grafische Darstellung für Besitzer der Xbox One X aufgebohrt hat. Native 4K-Auflösung, Antialiasing, Wasserreflexionen und erhöhte Sichtweite sollen die grafische Darstellung aufwerten, wie ihr in der offiziellen Ankündigung sowie im offiziellen Twitter-Feed nachlesen könnt.

Ärgerlich ist schließlich, dass Besitzer der PS4 Pro noch immer keine Option angeboten bekommen, den grafisch aufgewerteten Modus 1080p enhanced zu aktivieren, wenn kein 4K-Fernsehgerät angeschlossen ist.

Fazit: Story und Atmosphäre überzeugen, aber die Technik kommt immer wieder ins Stolpern

Während wir in der ganz realen Welt über den Sinn und Unsinn des digitalen Menschen diskutieren, treibt die ESO-Erweiterung Clockwork City das Thema auf seine ganz eigene Weise auf die Spitze. Was passiert, wenn man humanoide Lebewesen teilweise oder gar ganz mit mechanischen Teilen ersetzt? Clockwork City stellt diese Frage nicht. Es ist kein Lehrstück, nirgends winkt der erhobene Zeigefinger. Ungewöhnlich leicht konfrontiert das Rollenspiel den Spieler mit einer was-wäre-wenn-Thematik, in der Roboter mal Fluch, mal Segen sind. Und wo mechanische Teile das Leben der privilegierten Bewohner von Clockwork City ganz selbstverständlich erleichtern, verbessern und verlängern.

Ganz nebenbei holt Clockwork City Elder Scrolls Online aus der reinen Fantasy-Ecke und bereichert es mit Science-Fiction-Elementen, ohne dass der Eindruck entstünde, es wäre zuviel, es wäre überfrachtet. Es ist frisch und die vielen kleinen Ideen, Gags und Kuriositäten funktionieren und haben mir die Zeit mit der kurzen DLC-Story so gut vertrieben wie in kaum einem anderen DLC in Elder Scrolls Online zuvor.

Die Atmosphäre ist stimmig, das neue Gebiet nett dekoriert, auch wenn es gern etwas größer hätte ausfallen dürfen. Mir gefällt auch der Ansatz mit der schnellen Prüfung Anstalt Sanctorium, auch wenn künftige Prüfungen gern wieder mehr Umfang haben dürfen.

Wer Spaß am Questen und an pfiffigen RPG-Geschichten hat, liegt mit Clockwork City goldrichtig. Habt ihr dagegen Elder Scrolls Online aufgrund der Ressourcen-Nerfs seit Morrowind beiseite gelegt, gibt es wenig Neues zu berichten.

Unerfreulich waren zur Veröffentlichung von Clockwork City die technischen Macken, allen voran nicht endende Ladebildschirme. Dieses Problem ist inzwischen behoben. Nur Prüfungs-Fans haben momentan mit lästigen Framerate-Problemen zu kämpfen. Der Rest des Spiels läuft weitgehend stabil.

ÜBERBLICK DER REZENSIONEN
Story
Gameplay
Grafik und Atmosphäre
Musik und Sound
Technik und Fehler
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Jan-Hendrik Fleischer
Herausgeber von G-Zockt.DE. YouTuber, Blogger und erfahrener Games- und IT-Redakteur. Gamer, aufgewachsen mit Zak McKracken, Dungeon Master, Elite, Turrican und Maniac Mansion. Auf der unendlichen Suche nach dem einen Spiel. Dem letzten Spiel. Dem einzigartigen Spiel, das nichts mehr in den Schatten stellen kann.

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