Destiny-Fans blicken erwartungsvoll auf die Fortsetzung Destiny 2. Die Beta gab eine gute Gelegenheit, den Shooter auf die wichtigsten Neuerungen zu testen. In diesem Artikel fühlen wir der Destiny-2-Beta in den Punkten Atmosphäre und Gameplay, Waffen sowie Klassen- und Superfertigkeiten von Titanen, Jägern und Warlocks auf den Puls. Gleich vorab: Es gibt ein paar überraschende Änderungen.

Atmosphäre und Gameplay

Was Grafik und Grundstimmung des Spiels betrifft, gibt es kaum Überraschungen. Destiny wird auch in Destiny 2 seine grafische Handschrift behalten. Markant sind in der Intro-Mission vor allem das Spiel mit Regen und Wind, was mir gut gefallen hat. Hervorzuheben ist auch der freie Blick über eine sehr offene Landschaft in der Strike-Mission Die verdrehte Säule. Das ist eine angenehme Abwechslung zu den oft so düsteren Korridoren und zum streng linearen Missions-Design.

Grafik und Atmosphäre in Destiny 2: ähnlich wie in Destiny mit hübschen Wind- und Regeneffekten. Bild: Screenshot Destiny 2 Beta

Das Gameplay bleibt nahezu unverändert, was besonders alte Hasen freuen wird. Ihr könnt sofort in Destiny 2 hüpfen, als hättet ihr nie etwas anderes gespielt. Sprünge, Nahkampfschläge, Ausweichen, Deckung und dergleichen sind kaum spürbar überholt worden. Ein praktisches Detail ist, dass sich die Spielfigur nun an einem Vorsprung hochziehen kann, wenn ihr ganz knapp daneben gesprungen seid. Das funktioniert in der Beta komplett automatisch und macht Sprungeinlagen weniger frustrierend als noch in Destiny 1.

Änderungen an den Waffen

Alte Destiny-Veteranen wird sicher am meisten interessieren, wie sich die Waffen weiter entwickelt haben. Ich werde hier nicht auf Details eingehen, weil sich bis zum fertigen Spiel gewiss noch eine Menge bei der Balance verschieben dürfte. Am Wichtigsten ist, dass die klare Trennung in Primär-, Sekundär- und schwere Waffen entfällt.

Die klare Trennung in Primär-, Sekundär- und schwere Waffen entfällt.

Destiny 2 nennt sie nun Kinetikwaffen, Energiewaffen und Powerwaffen. Nur Energie- und Powerwaffen, also die ehemaligen Sekundär- und schweren Waffen – können offenbar mit Elementarschaden ausgerüstet werden.

Und wie es aussieht, ist das Schadenselement modular, also vermutlich sogar austauschbar. Das ist zumindest eine interessante Idee.

Die Waffenkategorien sind ansonsten nicht so starr getrennt wie in Destiny. Handfeuerwaffen, Automatikgewehre, die neuen Maschinenpistolen und so weiter gibt es sowohl in Kinetik- und Energiewaffen-Ausführung. In der Story- und Strike-Mission fiel für beide auch hinreichend Munition ab. Überraschend ist aber, dass zuvor typische Sekundärwaffen nun nur noch als Powerwaffen aufzutauchen scheinen. Dazu gehören Schrotflinten, Fusions- oder Scharfschützengewehre.

Neue Waffenklassen in Destiny 2: vorherige Spezialwaffen sind nun Powerwaffen. Bild: Screenshot Destiny 2 Beta
Neue Waffenklassen in Destiny 2: vorherige Spezialwaffen sind nun Powerwaffen. Bild: Screenshot Destiny 2 Beta

Falls das so bleibt, wird das PVP und PVE umkrempeln. Im PVP müssen sich vor allem Spieler umstellen, die viel mit Schrotflinten oder Scharfschützengwehren unterwegs waren. Das macht PVP-Partien aber auch ausgewogener und dürfte ein Schritt in die richtige Richtung sein.

Im PVE fehlt dagegen der Extra-Wumms der Spezialwaffen. Das könnte vor allem in Raids gegen stark gepanzerte Widersacher ein Problem werden. Wie man diese mit der spärlichen schweren Munition besiegen soll, wird abzuwarten sein. In der Beta waren manche Powerwaffen auch eher enttäuschend in ihrer Stärke, etwa der schlappe Granatwerfer oder das Scharfschützengewehr. Aber bis zum fertigen Spiel ist ja noch etwas Zeit.

Änderungen an den Charakterwerten

Beim Blick auf die Spielfigur fällt auf, dass der Licht-Level durch Kraft ersetzt wurde. Gleich geblieben ist, dass die Ausrüstung diesen Level bestimmen dürfte. Während der Beta lag der Kraft-Wert bei 200. Die Ausrüstung bufft obendrein andere Eigenschaften als in Destiny: Belastbarkeit, also die Widerstandsfähigkeit gegen Schaden, Mobilität und Erholung. Ob es auch Rüstungs-Teile gibt, die die Super, Granaten oder Nahkampfangriffe schneller laden, bleibt abzuwarten.

Neue Klassenfertigkeiten

Ehe ich gleich zu den überholten Super-Fertigkeiten komme, zuerst ein Blick auf die neuen Fähigkeiten, die sich hinter dem Fokus verbergen. Betrachtet man den Fokus, fällt sofort auf, dass die Passiva und Eigenschaften kräftig aufgeräumt wurden. Es gibt deutlich weniger Wahlmöglichkeiten.

Neu sind die Klassenfertigkeiten. Warlocks, Titanen und Jäger haben jeweils zwei Klassenfertigkeiten zur Wahl, die Fokus-übergreifend sind. Sie funktionieren also ganz genauso mit dem Fokus eines anderen Elements. Klassenfertigkeiten erfordern keine Super-Aufladung und haben wie Granaten oder Nahkampfangriffe einen eigenen Cooldown.

Neu: Klassenfertigkeiten mit eigenem Cooldown. Die Fokus-Passiva sind nun aufgeräumter, bieten aber auch weniger Wahlmöglichkeiten. Bild: Screenshot Destiny 2 Beta
Neu: Klassenfertigkeiten mit eigenem Cooldown. Die Fokus-Passiva sind nun aufgeräumter, bieten aber auch weniger Wahlmöglichkeiten. Bild: Screenshot Destiny 2 Beta

Während zuvor Titanen die Waffen ihrer Mitspieler mit Waffen des Lichts aus dem Verteidiger-Fokus stärken oder ihnen mit Segen des Lichts einen schützenden Schild verpassen konnten, fällt diese Aufgabe in der Destiny 2 Beta Warlocks zu – und zwar ganz ohne Super mit der neu eingeführten Klassenfertigkeit. Stärkendes Rift funktioniert als Waffen-Buff wie Waffen des Lichts, während die andere Variante Heilendes Rift so ähnlich wie der Segen des Lichts funktioniert und Spieler im Bereich heilt. Beides sind sehr gute Gruppen-Buffs, die besonders in Strikes und Raids wertvolle Dienste leisten werden.

Die Schusswechsel-Barrikade schützt nicht nur, sondern ermöglicht auch Dauerfeuer, ohne nachladen zu müssen. Bild: Screenshot Destiny 2 Beta
Die Schusswechsel-Barrikade schützt nicht nur, sondern ermöglicht auch Dauerfeuer, ohne nachladen zu müssen. Bild: Screenshot Destiny 2 Beta

Bei Titanen ist die Klassenfertigkeit eine Barrikade, die sie als Schutz vor feindlichem Feuer aufstellen können. Wahlweise können sie eine massive turmhohe Barrikade errichte, die sehr flächig schützt oder aber eine halb hohe Schusswechsel-Barrikade aufstellen. Letztere ermöglicht das Feuern aus der Deckung, ohne dabei Waffen laden zu müssen. Das ist mehr als praktisch.

Während die Klassenfähigkeiten von Warlocks und Titanen der Gruppe helfen, sind die beiden Fähigkeiten von Jägern auf Einzelspieler ausgelegt. Es sind zwei Varianten des Ausweichens, die entweder die Waffe mit dem Scharfschützen-Ausweichen oder die Nahkampf-Fähigkeit mit dem Glücksspieler-Ausweichen aufladen.

Das ist besonders praktisch für den Revolverheld-Fokus, der als Nahkampf ein Wurfmesser schleudern lässt. Über die Klassenfähigkeit Glücksspieler-Ausweichen lädt man somit ein einmal verbrauchtes Wurfmesser sofort wieder auf. Das verschiebt die Jäger stark zu Solisten, also Richtung PVP, während im PVE die in der Beta gezeigten Fertigkeiten der Warlocks und Titanen deutlich nützlicher sein dürften.

Änderungen an den Super-Fertigkeiten

Ein weiterer Schwerpunkt von Destiny liegt seit eh und je in den Superfähigkeiten, also den einmaligen und besonders starken Skills, die Jäger, Titanen und Warlocks zünden können, sobald die Spezialfertigkeit aufgeladen ist. In der Beta hat man für jede Klasse zwei Fokus-Elemente gesehen. Bei Jägern Feuer und Arkus, bei Titanen Arkus und Leere und bei Warlocks Feuer und Leere. Das jeweils dritte Element – mitsamt der zugehörigen Super – fehlte in der Beta.

Die Jäger-Super Revolverheld ist nach wie vor mit dem Element Solar verknüpft und funktioniert weitgehend wie gewohnt. Bis zu sechs besonders starke Kugeln lassen sich abfeuern. Überholt ist dagegen der Arkus-Morph, nun Arkusakrobat genannt. Zündet ihr die Super, bekommt ihr einen mächtigen Arkus-Stab in die Hand, mit dem ihr Feinden im Nahkampf zusetzen könnt. Die Super ist besonders in Kombination mit der Ausweich-Klassenfertigkeit gefährlich, dürfte im PVP aber nicht ganz an die gefürchteten Arkus-Bodenblitze herankommen. Alle in allem wirkt der Jäger schwächer als zuvor.

Bei den Titanen gleicht die Arkus-Super Stürmer dem Vorgänger, allerdings entlädt sich der mächtige Schlag der Fäuste nicht auf einmal. Ihr könnt zu mehreren Schlägen ansetzen. Das wertet die Fähigkeit kräftig auf. Der Leere-Fokus Sentinel ist eine interessante Neu-Interpretation der Schildfähigkeit. Ihr habt die Wahl, eine schützende Kuppel zu schaffen oder die Fähigkeit offensiv einzusetzen, indem ihr mit einem geladenen Mini-Schild auf Gegner eindrescht. Das macht die Fähigkeit vielseitiger.

Nur im Detail verändert ist der Warlock-Fokus Leere-Läufer. Die Granate fliegt jetzt etwas langsamer auf die Gegner zu, zu langsam für einen effektiven Einsatz im PVP. Was sich hinter der Passiv-Fähigkeit Blüte verbirgt, kann ist derzeit unklar. Interessant ist der neue Solar-Fokus Dämmerklinge. Zündet ihr die Super Morgenröte, erhaltet ihr ein feueriges Schwert, mit dem ihr aus der Luft Feuerklingen auf Feinde feuern oder lodernde Nahkampf-Hiebe ausführen könnt. Der Fokus macht viel mehr Spaß als Sonnensänger aus Destiny 1, allerdings könnt ihr euch nicht wiederbeleben, was im PVE hilfreich und im PVP eine interessante taktische Variante war.

Farbwechsel für Schiffe

Zum Abschluss noch eine kleine, aber feine Besonderheit, die mir auffiel: Offenbar gibt es in Destiny 2 auch Shader für die Raumschiffe, mit denen ihr die Farbe wechseln könnt. Das wird Individualisten unter den Raumschiff-Piloten sicher freuen.

Fazit: Facelift mit wichtigen Balance-Verschiebungen

Destiny 2 macht Raum für etwas, das in Destiny 1 nur bedingt möglich war, eine komplette Neu-Balance der Klassen und Waffen. Alles fängt bei 0 an und man spürt, dass eine ausgewogenere Spielbalance ein Schwerpunkt von Bungie gewesen sein muss. Gerade vor diesem Hintergrund sollte nochmal ein Blick auf die Jäger und die Powerwaffen geworfen werden, damit die Balance nicht nur im PVP, sondern auch im PVE funktioniert.

In der Beta wirkten besonders die Jäger-Spezialfertigkeiten sowie die Powerwaffen zu schwach mit Blick auf das zu erwartende anspruchsvolle Endgame. Ebenfalls mit Spannung blicke ich auf das dritte Fokus-Element der Warlocks, Jäger und Titanen und hoffe, dass es nicht wegfällt.

Ansonsten präsentiert sich Destiny 2 atmosphärisch stimmig mit hohem Wiedererkennungswert für Destiny-Veteranen, die sich sofort zurecht finden werden.

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