Wenn es eines gibt, das im Multiplayer-Modus von Destiny mehr stört als hinterrücks von Dorn erwischt, von Vex Mythoclast entflammt oder von Eisbrecher über die halbe Karte hinweg vom Platz gefegt zu werden, dann ist es Lag. Ruckelnde Spieler oder unsterbliche Feinde lösen ein Gefühl der Ohnmacht und des Zorns aus. Dieser Artikel zeigt, wie man das Ärgernis Lag in Destiny begrenzen kann.

Lag tritt sowohl im Schmelztiegel als auch in Koop-Matches auf. Meist erkennt man es daran, dass etwas passiert, das nicht geschehen sollte. Feindliche Spieler sterben nicht im PVP, Feinde in Koop-Partien laden ihre Gesundheitsleiste immer wieder auf oder erscheinen an Orten, wo sie nichts verloren haben. Das passiert immer wieder in Destiny, ganz besonders im Eisenbanner-Turnier, wo erfahrungsgemäß nicht immer mit fairen Mitteln gekämpft wird.

Wichtig: Einige Vorschläge dieses Artikels erfordern Anpassungen in den Netzwerkeinstellungen eurer Konsole oder eures Routers. Wenn ihr nicht wisst, was ihr tut, zieht bitte kundige Hilfe zu Rat. Fehlerhafte Einträge können dazu führen, dass ihr mit eurer Spielkonsole oder anderen Geräten aus eurem Netzwerk nicht mehr auf das Internet zugreifen könnt.

Einfache Mittel gegen sporadisches Lag

Verbindungs-Qualität in Destiny anzeigen, Bild: Screenshot
Verbindungs-Qualität in Destiny anzeigen, Bild: Screenshot

Wenn ihr mit euren Freunden in Koop-Partien unterwegs seid und unter Lag leidet, helfen oft schon einfache Maßnahmen. Ihr könnt in den Orbit zurückkehren und den Host wechseln, indem ihr jemanden anders zum Spielleiter befördert und die Partie allein starten lasst. Kommen die Mitspieler erst danach hinzu, stellt ihr sicher, dass euer Spielleiter die Partie hostet. Wählt möglichst jemanden mit einer besseren Leitung. Besser muss nicht unbedingt schneller sein. Wichtiger als Upload- und Download-Geschwindigkeit ist ein niedriger Ping, also eine möglichst geringe Verzögerung zu den Servern. Eine grobe Richtschnur ist die Netzwerkanzeige im Spiel. Seid ihr im gelben oder gar im roten Bereich oder schwankt eure Signalstärke oft, solltet ihr das Spiel von jemand anders hosten lassen. Läuft euer Router schon eine ganze Weile nonstop, könnt ihr ihn auch mal neu starten und schauen, ob sich die Signalstärke bessert. Betreibt ihr eure Konsole schnurlos im WLAN, kann eine verkabelte Verbindung mitunter Wunder bewirken. Wenn es in Destiny um Jobs mit kritischem Timing geht, sollte der Schlüsselspieler die Partie als Host leiten. Das gilt beispielsweise für den Schwertträger im Bosskampf des Raids Crotas Ende.

Netzwerkeinstellungen optimieren und NAT ändern

Ziemlich wenig Einfluss habt ihr dagegen im Schmelztiegel, also im PVP. Ihr könnt hier nur versuchen, euer eigenes Lag so gering wie möglich zu halten. In Ergänzung zu den eben genannten Tipps empfiehlt Destiny-Hersteller Bungie, dass ihr bei eurer Konsole euren NAT-Typ überprüft und falls nötig korrigiert. Was es mit dem NAT auf sich hat, erklärt Bungie nicht, sondern fasst verkürzt zusammen, die Einstellung habe Einfluss darauf, wie schnell die Konsole mit anderen Geräten im Internet kommunizieren könne. Es geht dabei um die Erreichbarkeit eurer Konsole aus dem Internet. Die kann durch strenge Firewalls beeinträchtigt sein, was zu einem unerwünschten NAT-Typ führen kann. Erwünscht sind NAT-1 und NAT-2.

Ziemlich überzogen ist aber Bungies Vorstellung von einem optimalen NAT-Wert. Typ 1 ist nur erreichbar, wenn ihr die Konsole direkt an das Internet anschließt, also ohne zwischen geschalteten Router. Das ist eine ziemlich weltfremde Vorstellung, denn wer klemmt schon die Spielkonsole exklusiv an das Internet und verzichtet auf PC, Smartphone, Tablet & Co auf Surfen im Web?

Praxisgerechter ist NAT Typ 2. Bungie nennt das den moderaten Modus, in dem ihr bereits mit ersten Beeinträchtigungen bei Sprach-Chat und Spielersuche rechnen müsst. Diesen Modus könnt ihr auch hinter einem Router erreichen und notfalls euer Equipment optimieren, um dahin zu kommen. Falls ihr nur eine einzige Spielkonsole in eurem heimischen Netzwerk angeschlossen habt und auf die Einstellungen eures Routers zugreifen dürft, könnt ihr die Konsole als sogenannten Exposed Host freigeben. Die Konsole wird dann von der Firewall des Routers ausgeschlossen. Fummelige Portfreigaben entfallen auf diese Weise. Damit das klappt, müssen drei Dinge passieren:

  1. Ihr müsst in der Konsole eine feste IP eintragen.
  2. Dieselbe IP müsst ihr im Router eurer Konsole fest zuweisen.
  3. Ihr müsst im Router die Funktion Exposed Host (manchmal auch DMZ, „demilitarized zone“) aktivieren und eurer Konsole zuordnen. Das erfolgt normal über die zuvor festgelegte IP-Adresse der Konsole.

Alternative zu Exposed Host: Universal Plug & Play (UPnP)

Falls im Netzwerk mehrere Konsolen angeschlossen sind oder euer Router keine Funktion wie DMZ oder Exposed Host anbietet, könnt ihr Universal Plug & Play – kurz UPnP – aktivieren. Das sorgt dafür, dass die erforderlichen Ports automatisch geöffnet und bei Bedarf zugewiesen werden. Praktisch daran ist, dass ihr nicht umständlich und fehlerträchtig in den Niederungen der Router-Konfiguration fummeln und manuelle Portfreigaben eintragen müsst. Es kann sein, dass ihr in eurem Router UPnP an verschiedenen Orten aktivieren müsst. Stellt mit Hilfe eures Handbuchs sicher, dass ihr die Einstellung vollständig und fehlerfrei vornehmt.

Auffällige Spieler melden

Wenn es euch gelungen ist, euren NAT-Typ zu verbessern oder ihr generell schon über eine gute Netzwerkverbindung verfügt, ist dies gerade beim PVP im Schmelztiegel gegen anderen Spieler nur die halbe Miete. Denn was eure Mitspieler machen, habt ihr nicht in der Hand. Wenn sie sich auf der anderen Seite des Globus befinden, sehr schlechtes Internet haben oder die Leitung sogar manipulieren, sind euch die Hände gebunden und ihr werdet Lag zu sehen und zu spüren bekommen. Eines könnt ihr allerdings doch tun. Ihr könnt auffällige Spieler direkt aus Destiny heraus melden. Das klingt jetzt sehr negativ und ich bin kein großer Freund der Anschwärzerei, aber es ist zumindest ein Weg, um auf die Probleme hinzuweisen, die es nunmal gibt.

So meldet ihr Spieler, mit denen es Probleme gibt oder die ganz offenkundig cheaten: Ruft während des Spiels oder hinterher die Teilnehmerliste auf, fahrt mit dem Zeiger auf den gewünschten Namen und bestätigt mit Knopf X (Playstation) oder A (Xbox). Im folgenden Menü wählt ihr Spieler melden, was ein neues Fenster öffnet. Hier gebt ihr den Grund an. Links sind positive Verhaltensweisen, in der Mitte findet ihr unfreundliche Spielweise und Mogelei, rechts eher technische Probleme. Ich habe beim Publisher gefragt, was die einzelnen Punkte für Konsequenzen auslösen. Activision meint dazu, es gebe derzeit keine Information vom Hersteller zu der konkreten Nutzung der Daten. Ob auffällige Spieler also mit Folgen wie Prüfungen, Verwarnungen oder Sperren zu rechnen haben, lässt sich derzeit nicht sagen. Wichtig ist das Reporting trotzdem, um auf dieses störende Problem aufmerksam zu machen.

Lag ist ein lästiges Thema beim Onlinespiel. Ich hoffe, dass ihr mit diesen Tipps die Probleme etwas begrenzen könnt und künftig Fluss statt Frust das Online-Spiel von Destiny bestimmt.

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